Das neue Naturschutzgebiet Dinklager Burgwald ist auf dieser Karte dick umrandet dargestellt. Die gestrichelte Linie zeigt die Gemeindegrenze der Städte Dinklage und Lohne. Bitte Karte zum Vergrößern anklicken.
Seit Jahrzehnten wünscht der NABU einen vernünftigen Schutzstatus für den Dinklager Burgwald. Das bisherige Landschaftsschutzgebiet genügte nicht ansatzweise. Im Zuge der europarechtlichen Meldung von NATURA 2000-Schutzgebieten als Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebieten (FFH) haben wir erneut versucht, den dringend benötigten besseren Schutzstatus zu verbessern. Verschiedene Waldgesellschaften, die Käferart Eremit und der Kammmolch sind besonders wertgebend.
Die amtliche Verordnungskarte und der eigentliche Verordnungstext laut amtlicher Bekanntmachung vom 27.11.2017: mehr
Zum Erhalt der besonders wichtigen Arten und Biotope von Europa-weiter Bedeutung ist das Vorkommen von bestimmten Arten oder Biotopausprägungen die wertbestimmende Voraussetzung. Eine Leitart historisch alter Wälder ist die Käferart Eremit (Osmoderma eremita). Sie war Jahrzehnte zuvor einmal im Burgwald nachgewiesen worden, aber dann verschollen. Hieraufhin erfolgte nicht durch Behörden eine Überprüfung, sondern durch die NABU-Naturkundler Heinrich Hartong (+) und Ludger Frye, die gemeinsam die Nachsuche durchführten. Mit Erfolg.
Ein Vorkommen in einem hohlen Uraltbaum mit großem Mulmkörper konnte entdeckt werden! Larven und Alttiere (Imagines) wurden fachgerecht dokumentiert und fotografiert und dem Land Niedersachsen im Rahmen der FFH-Nachmeldeverfahren mitgeteilt. Hieraufhin erfolgte durch das Land Niedersachsen die formale FFH-Schutzgebietsmeldung an die EU und somit nachfolgend zunächst die einstweilige Sicherung als FFH-Gebiet. Mit der erst jetzt erfolgten Ausweisung als Naturschutzgebiet wird dieser Gebietsschutz endlich umgesetzt. Ein Erfolg für den NABU!
Wichtige Teilflächen im Gebietskomplex des Dinklager Burgwald sind leider kein Naturschutzgebiet geworden. Lösungen zur Verbesserung des komplexen Wasserhaushaltes werden dadurch erschwert oder künftig unmöglich gemacht:
2. hochwertige Nasswaldbereiche des Burgwaldkomplexes fehlen im NSG (beide im Gebiet Stadt Lohne liegend)
3. Der weiterhin desolate Wasserhaushalt des gesamten Burgwald-Komplexes wird in der NSG-Verordnung nicht geregelt und bleibt ein Manko für den konsequenten Schutzanspruch
Der NABU hat im Unterschutzstellungsverfahren schriftlich umfangreich Stellung bezogen und diese naturschutzfachlichen Details rechtzeitig ins Verfahren eingereicht. Sie wurden aber überwiegend nicht entsprechend berücksichtigt. Das erschwert die künftige Umsetzung des dringend notwendigen Schutzes, denn nicht Schilder am Waldrand bringen diesen, sondern die Umsetzung des Schutzes durch flankierende Maßnahmen. Und dabei ist dann das Schutzgebiet in seinen amtlichen Grenzen wesentlicher Bestandteil.
Hier hat der Landkreis Vechta leider nicht das dringend Notwendige erreicht. Eine große Chance wurde vertan oder sie wurde deutlich erschwert.